Kapitel 1.1

La Nina, die kleine Schwester El Niños

La Niña ist genau das entgegengesetzte Phänomen zu El Niño. Es tritt deshalb meist im Anschluss an ein El Niño- Ereignis auf. Dabei kühlt sich das Oberflächenwasser im äquatorialen Bereich des Ostpazifiks überdurchschnittlich ab. In diesem Bereich befand sich die von El Niño verursachte Warmwasserzunge. Die Abkühlung wird durch einen hohen Luftdruckunterschied zwischen Südamerika und Indonesien verursacht. Als Folge davon werden die Passatwinde verstärkt angetrieben, was mit der Südlichen Oszillation (SO) zusammenhängt, und große Mengen Wasser nach Westen getrieben.
So wird in den Auftriebsgebieten vor Südamerika vermehrt kaltes Wasser an die Oberfläche transportiert. Die Wassertemperaturen können dabei bis zu 24°C, also 3°C unter den Normalwerten dieser Gebiete, sinken. Vor einem halben Jahr wurden dort noch Temperaturen von über 32°C, verursacht durch El Niño, gemessen.

 

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5.Die Walkerzirkulation in La Niña- Jahren, welcher die Südliche Oszillation überlagert ist.

 

Bei einem La Niña- Ereignis kann man generell sagen, dass die typischen Klimaverhältnisse einer Gegend noch verstärkt werden. In Südostasien bedeutet dies, dass die gewohnten heftigen Regenfälle wieder für Abkühlung sorgen. Diese Regenfälle werden nach den vor kurzem dort herrschenden Dürreperioden sehnlichst erwartet. Die lang anhaltende Trockenheit hatte um den Jahreswechsel 97/98 für verheerende Waldbrände gesorgt, von denen sich als Folge eine gewaltige Smogwolke über Indonesien bildete.

In Südamerika hingegen blühen nicht mehr die Wüsten in einer herrlichen Blumenvielfalt, wie es während des El Niños 97/98 der Fall war. Anstatt dessen beginnen sie wieder sehr stark auszudörren. Ein anderes Beispiel für die Auswirkungen eines La Niña- Phänomens ist, dass die gewohnten warmen, heißen Temperaturen in Kalifornien wieder Einzug halten. Neben den eher positiven Veränderungen gibt es auch einige negative Folgen von La Niña. So häufen sich z.B. die Hurrikanvorkommen in Nordamerika drastisch im Vergleich zu einem El Niño- Jahr. Vergleicht man beide Klimaanomalien miteinander, so gibt es bei La Niña weitaus weniger Naturkatastrophen als bei El Niño. Dies ist auch der Grund, warum La Niña - die kleine Schwester El Niños - kaum aus dessen Schatten tritt und weitaus weniger gefürchtet ist. La Niña heißt übersetzt "das Mädchen". Dies kommt daher, dass sie als El Niños Gegenspielerin - welcher bekanntlich übersetzt "Knabe" oder "Christkind" heißt -, einfach den gegenteiligen Namen bekam. Sie wird auch manchmal Anti- El Niño genannt.

 

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6.Diese Grafik zeigt das abwechselnde Auftreten von El Niño und La Niña. Dabei fällt auf, dass sich El Niño- Ereignisse in letzter Zeit häufen. 

 

Die letzten starken La Niña- Ereignisse fanden 1995/96, 1988/89 und 1975/76 statt. Dazu muss man sagen, dass die La Niña- Ereignisse in ihrer Stärke recht unterschiedlich sein können. Die La Niña- Ereignisse haben sich im Vergleich zu den El Niño- Ereignissen seit ca. zwei Jahrzehnten deutlich verringert. In der Vergangenheit waren die zwei ungleichen Geschwister in einem ausgeglichenen Verhältnis aufgetreten. Hinzu kommt die Tatsache, dass die El Niño- Ereignisse seit zwei Jahrzehnten wesentlich intensiver stattgefunden und dadurch viel größeren Schaden angerichtet haben.

Diese Verschiebung des ausgeglichenen Auftretens beider Phänomene wird nach Aussagen von Wissenschaftlern auf den Treibhauseffekt zurückgeführt. Dies ist jedoch nur eine Vermutung, die bislang noch nicht bewiesen werden konnte.

 

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